Kunst für Kakerlaken

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Offizieller Galeriebetrieb startete am 16. Jänner 2003.
Derzeit kein Galeriebetrieb.
monochrom bittet KünstlerInnen jeweils einen Monat das Galerieterrarium zu gestalten. Das vierzig Individuen umfassende Publikum wird täglich mit frischem Obst (bevorzugt Äpfel oder Bananen) gefüttert und gepflegt. Es kann auch besucht werden, beispielsweise immer donnerstags bei der monochrom project speis. monochrom garantiert für das Wohl des Publikums.

"Ich finde, es ist an der Zeit, im Verhältnis Kakerlake-Mensch eine neue Offensive des Bewusstseins einzuläuten." (Don Pollock)


Derzeit keine Ausstellung.

Liveübertragung des Ausstellungsbetriebs (ca. alle drei Minuten ein Bild). Wir müssen erneut auf das lichtscheue Wesen des Publikums hinweisen. Es ist also durchaus möglich, dass sich tagsüber längere Zeit kein Publikum zeigt, da es sich hinter Teilen der Kunst zur Ruhe begeben hat.
Derzeit keine Liveübertragung.

Die KunstkennerInnen respektive GaleriebesucherInnen:
Blattoptera (Blattodea, Schaben) gehören zu den ältesten und primitivsten Insektenordnungen der geflügelten Insekten (Pterygota). Sie sind bereits im Oberen Karbon (vor 250 bis 350 Mio. Jahren) in bemerkenswerter Artenfülle weit verbreitet. Vermutlich haben sie sich aus den im Unteren Karbon lebenden Protoptera, wahrscheinlich über die Protoblattoidea, entwickelt. Die ungewöhnlich zahlreichen Funde von sehr vielen und mannigfaltigen Arten aus dem Paläozoikum lassen uns vermuten, dass die Blattoptera bereits am Ausgang des Karbons und im Perm ihren Entwicklungshöhepunkt erreicht haben und seitdem im Rückgang begriffen sind. Bei keiner anderen Insektenordnung kann der Werdegang auch nur annähernd so gut durch Beweisstücke belegt werden. Trotzdem bleiben auch hier Lücken, denn von den älteren Fossilien sind es fast nur die Flügel, die Aussagen ermöglichen. Erst aus dem Tertiär liegen in Bernsteineinschlüssen vollständige Tiere vor. Diese beweisen, dass alle damaligen Formen zu den noch heute bestehenden Familien und Gattungen zu zählen sind. Gegenwärtig kennen wir ca. 3.800 Schabenarten, überwiegend Bodentiere, die größtenteils in den waldreichen tropischen Zonen der Erde beheimatet sind. Das weitaus artenreichste Gebiet ist Südamerika, in dem auch mehrere endemische (=nur in diesem Gebiet verbreitete) Gruppen vorkommen. Schon in den trockenen subtropischen Gebieten geht die Artenvielfalt stark zurück, und die gemäßigten und nördlichen Zonen sind ausgesprochen arm an Schaben. Beispielsweise gibt es in Mitteleuropa nur zehn freilebende Arten. Hierzu kommen allerdings noch einige weltweit verbreitete Arten, die sich dem Leben in menschlichen Wohnungen angepasst haben und so auch in Gebiete vorgedrungen sind, in denen sie freilebend schon im ersten Winter zugrunde gehen würden (z.B. Blatta orientalis, Periplaneta, Blattella und Supella).
Allgemein betrachtet ist die ökologische Anpassungsfähigkeit der Schaben gering, weshalb wir die meisten Arten nur in spezifischen Biotopen finden. Allerdings gibt es einerseits extrem feuchtigkeitsliebende Arten, die an nassen Ufern oder sogar zeitweilig im flachen Wasser leben und selbst in tieferes Wasser flüchten (z.B. mehrere Epilamprinae-Arten), und andererseits Wüstenbewohner, wie Polyphaga, deren Weibchen flügellos und durch eine dicke Cutucula (=dünnes Häutchen über der äußeren Zellschicht) vor Austrocknung gut geschützt sind.

Vorschau:

Zwanzigste Ausstellung: Derzeit nicht geplant.


Archiv:

Neunzehnte Ausstellung, lief von 19. November 2004 bis 22. Dezember 2004: Bots'n Roaches // Moulinex-Roboter machen Kakerlaken-Cocktails? Das behauptet jedenfalls Daniel Eberharter (A) in seinerAusstellung über tote Tiere, Rum und Futurama.

Achtzehnte Ausstellung, lief von 26. Juni 2004 bis 29. Juli 2004:
Tommy Schmidt (D): "Knappes Gut Mobilität"
Siebzehnte Ausstellung, lief von 9. Juni 2004 bis 26. Juni 2004:
Oliver Hangl (A): "Kakerlaken-Bluebox" // Zur Person: Oliver Hangl, geb. 1968 in Grieskirchen, Österreich. Studium: Theaterwissenschaft, Italienisch an der Uni Wien. Lebt und arbeitet derzeit in Wien.
Sechzehnte Ausstellung, lief von 22. April 2004 bis 9. Juni 2004:
Letizia Werth (A): "Krater" // Die in Bozen (1974) geborene Künstlerin beschäftigt sich mit Themen wie: Erinnerung, Raum und Alltag. // Zur Installation: Staub ist eine Materialisierung von Zeit / Staub ist flüchtig und doch präsent / Staub ist ekelig und überall
Staub ist ein nicht-Material - wir verwenden es nicht, wir beseitigen es. Staub ist wie Schaben.
Fünfzehnte Ausstellung, lief von 18. März 2004 bis 21. April 2004:
Doris Kittler (A): "Bekämpfung der sibirischen Kakerlaken-Phobie" // Die Wiener Filmemacherin, Bühnen- und Kostümgestalterin Doris Kittler (geb. 1969) wahrt  ihre Chance zur Bekämpfung der Kakerlaken-Phobie, die sie sich während eines zweijährigen Aufenthalts in Sibirien holte.


Vierzehnte Ausstellung, lief von 22. Februar 2004 bis 17. März 2004:
Magnus Wurzer (A): "T/V-Texte"


Dreizehnte Ausstellung, lief von 14. Jänner 2004 bis 21. Februar 2004:
Aki und Franziska Beckmann (A): "Eine verschönernde Umgebung für - ojektiv betrachtet - hässliche Tiere" // Zur Installation: Pfui, grauslich, ungustiös, diese Worte hören die Kakerlaken nur zu oft, wenn es um ihr äußeres Erscheinungsbild geht. Die Schwestern Franzi und Aki Beckmann haben Mitleid und widmen ihnen für einen Monat eine Umgebung, die eigentlich für die Schönsten der Schönen vorgesehen ist. Zahlreiche Beautyanwendungen stehen den Schaben in dieser Zeit zur Verfügung. Nach einem Monat (auch um die Wirkung einer guten Hautcreme beurteilen zu können braucht es 28 Tage) wird sich weisen, ob die schöne Umgebung auf die Tiere abfärben konnte, und ob das, was Estée Lauder einst über Frauen sagte, auch für Kakerlaken Gültigkeit hat: „Es gibt keine hässlichen, nur faule“.



Zwölfte Ausstellung, lief von 11. Dezember 2003 bis 14. Jänner 2004:
Ubermorgen (Int.): "(f)originals" // Die Firma Ubermorgen, die in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Bulgarien registriert ist, bezeichnet ihre Handlungsfelder als Media-Hacking und verbreitet ihre Inhalte mittels Chic-Marketing.
Die gezeigten Objekte sind Teile des großangelegten "(f)originals" Konzepts und zeigen Pixel in den 3 Graustufen und Schwarz der sogenannten "Webcolors" in Form von E-Commerce-Warenkörben. [Text]


Elfte Ausstellung, lief von 10. November bis 11. Dezember 2003:
Markus Hofbauer (A): "Cocktail Robots on Mars" // Zur Person: Markus Hofbauer (geb. 1980) studiert Botanik an der Universität Wien; ist Amateurphotograph, Linux-Freund, Musiker (?) und vieles mehr; hatte einmal Dreads und einen Turban.


Zehnte Ausstellung, lief von 23. Oktober bis 10. November 2003:
Gold Extra (A): Die fahrende weil anderssonst allerweil stillstehende Compagnie comödiantischer Casperlioretten Zecantros präsentieren "Freiheit oder Leberkäs" // Zur Installation: Was kann Kunst für Kakerlaken bedeuten? Muß man die Kakerlaken wirklich noch mit sich selbst konfrontieren? Mit ihrem blattopterischen Soziopathien? Wir wollen Kunst als soziale Intervention verstehen: Die Kakerlaken werden vor die radikale Wahl gestellt: Fressen oder Freiheit. Eine Kakerlakengalerie steht Leberkäsfundament. Das kann man entweder fressen, das schale Glück des goldene Käfigs genießen und nicht entkommen oder verzichten und in die ungeheuer fordernde Freiheit der Electric Avenue entweichen.


Neunte Ausstellung, lief von 18. September bis 23. Oktober 2003:
Johannes Ullmaier (D): "Aloha from Bagdad" // Zur Person: Johannes Ullmaier (geb. 1968) lehrt an der Universität Mainz; Mitherausgeber der Zeitschrift testcard // Zur Installation: Mit nur einem Panzer hätte die Plünderung des Irakischen Nationalmuseums im April 2003 verhindert werden können. Doch die Besatzer hatten Besseres zu tun. Entsprechend laut gellte der Aufschrei durch die europäische Kulturpresse, wo man als Drahtzieher des Kunstraubs schnell skrupellose Sammler - vorzugsweise aus Amerika - vermutete. Zwar tauchte das Gros der vermissten Gegenstände ein paar Wochen später wieder auf. 45 Stücke aber blieben nachhaltig verschwunden. Für 19 davon bestätigt sich jetzt der erste, grausige Verdacht: Südamerikanische Kunstliebhaber waren es, welche die Diebstähle in Auftrag gaben und nun - nachdem die öffentlichen Wogen der Empörung sich geglättet haben - ihre Beute präsentieren.
"Natürlich ist so eine Beute-Schau bedenklich", räumt Kurator Johannes Ullmaier ein, "nicht nur moralisch, wegen der Entwendung; sondern auch ästhetisch, sofern die Sammlerleidenschaft, die sich sonst wohlweislich verbirgt, hier einmal plastisch wird - im Fetischieren, Bekrabbeln, ja Anknabbern der eigenen Besitztümer, was ja nicht besonders appetitlich ist. Wenn ich dem Wunsch der Kakerlaken, ihre Beute auszustellen, trotz aller Bedenken nachgegeben habe, so nicht, weil mir nichts Besseres eingefallen wäre, sondern weil ich denke: Kunst muss kontrovers sein dürfen, wenn sie wirken will. Und außerdem: Wo sollte man die einmaligen Schätze denn sonst sehen? Entweder hier und so oder gar nicht. Dann doch lieber hier und so."


Achte Ausstellung, lief von 14. August bis 18. September 2003:
Die Schwestern Brüll (A): "Sommerresidenz, All-inclusive Club, eine Revolutionssommerakademie für jungfeministische Kakerlaken" // Über die Gruppe: Die Schwestern Brüll kämpfen an vielen Fronten als Forscherinnen, DJs, Theoristinnen, Glamourgirls, Sängerinnen, Modemacherinnen, Liedermacherinnen, Radiomacherinnen, Liebhaberinnen, Zeichnerinnen. Always passionate, always brüll.


Siebte Ausstellung, lief von 17. Juli bis 14. August 2003:
Richard Wientzek (D): "Panorama Delight" // Zur Person: Richard Wientzek (geb. 1970 in Breitengüssbach/Bayern) arbeitet als visueller Künstler, Sänger und Designer. Verschiedene Ausstellungen und Performances. // Zur Installation: "Als Teenager verdiente ich mir Geld durch das Malen von Schiwanderkarten. Jetzt habe ich Geld und kann Panoramen für Kakerlaken machen. Eisenbahnen kriegen sie auch, denn Vergnügen gehört sich."



Sechste Ausstellung, lief von 12. Juni bis 17. Juli 2003:
"niij°" (Int.): "nitendo apocalyps" // Zur Installation: "Die Installation mit der Unfassbarkeit eigener digitaler (Alb)Traumwelten, die wir hier (grausamerweise) Kakerlaken aufzwingen." // Zur Person/Gruppe: Die ausführende Gruppe ist derzeit in Entstehung, da sie durch Ab- und Zuwanderung (un)bestimmt wird. Als ihr Zentrum kann Michael Zeltner gesehen werden. Sie beschäftigen sich mit sämtlichen Medien, der modernen, sowie der altgewohnten Schule.


Fünfte Ausstellung, lief von 15. Mai bis 12. Juni 2003:
Karin Frank (A): "opterra" (Rauminstallation; Holz, Fimo und Textil) // Zur Person: Karin Frank (geb. 1972), freischaffende Künstlerin. "Karin Franks Thema ist vorwiegend der Mensch, der in komplizierten emotionalen Beziehungen zu anderen Menschen steht; ebenso, wie zu sich selbst." (Götz Bury, IG Bildende Kunst).


Vierte Ausstellung, lief von 17. April bis 15. Mai 2003:
Minou Modarressy-Mahboobi (I): "Run to me" (Installation über Liebe und Lust oder Fortpflanzung und Beziehungschaos) // Zur Person: Minou Modarressy-Mahboobi, 1970 als multikulturelles Produkt einer persisch-österreichischen Liebe geboren. Eine leidenschaftliche Künstlerin auf vielen Ebenen; Architektur, Malerei, Bildhauerei, Keramik, Textilverarbeitung, Dichtung.


Dritte Ausstellung, lief von 13. März 2003 bis 17. April 2003:
Günther Friesinger (EU): "It's always the real thing - eine Hommage an die 0,5 Liter Dose" (Acryl und PU-Schaum auf Hartfaser, Rauminstallation aus 0,5 Liter Dosen.) // Zur Person: "Günther Friesinger (geb. 1973) zu beschreiben fällt schwer, eines lässt sich sagen, er scheint sehr umtriebig zu sein. Kaum glaubt man ihn zu kennen, vermag er immer wieder mit neuen Seiten zu überraschen, ist er doch als Künstler, Komponist, Medientheoretiker, Philosoph und Radiomacher tätig." Karin Cerato, Ponty.


Zweite Ausstellung, lief von 17. Februar bis 13. März 2003:
Bettina Tunakan (A): "The future is more extreme than you think" // Zur Person: Bettina Tunakan (geb. 1967) ist Sylistin, Hobbygrafikerin (analog), Malerin (naiv). Betreibt das Kunst/Mode-Projekt B.f.g.A (Büro für gewaltlosen Anarchismus). Dogperson, Vegan.


Erste Ausstellung, lief von 16. Jänner bis 17. Februar 2003:
Andreas Stoiber (D): "Traum mit bunten Glaskegeln" (Wachsmalkreide auf Papier; 42 x 29,7 cm, präsentiert in räumlichem Environment aus Computerplatinen, MFM-Harddisk, Druckerkabel und einer Diskette.) // Zur Person: Andreas Stoiber (geb. 1981) ist autodidakter Künstler und Musiker, er studiert am Elektroakustischen Institut Wien.


Berichterstattung:

Web-Standard vom 20. Jänner 2003
Pressetext Austria vom 20. Jänner 2003
Kronen Zeitung vom 22. Jänner 2003 (in diesem Artikel sind die Schaben sensationelle "10 cm" groß)
Profil vom 27. Jänner 2003
Euro<26 Magazine, Frühjahr 2003
"Checkit" auf ATV, 20. Mai 2003, 20:45
ORF FM4, 28. August 2003
Pyrate Press, September 2003
Boing Boing (USA), Blog vom 8. November 2003

ORF Ö1 "Leporello", 23. Jänner 2004 (MP3)
Falter Ausgabe 24/04 (Zoo) vom 16. Juni 2004

Ihr Blattoptera Team.

   

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